Hintergründe Teil 2 (Thorakaler Ultraschall) 

Alternativ und häufig als erstes und einziges bildgebende Verfahren hat sich in den schwer betroffenen Regionen -vor allem in Italien- der Ultraschall als zuverlässiges bed-site Verfahren erwiesen [Soldati,2020, Buonsenso, Lancet Respir Med, Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2020; Peng, Intensive Care Med 2020]. Im Unterschied zur CT hat nur der Untersucher und kein weiteres Hilfspersonal Kontakt zum Patienten*in. Auch bei infizierten Schwangeren bietet sich der Ultraschall als erstes bildgebendes Verfahren an. Es muss jedoch bedacht werden, dass es keine COVID 19 spezifischen Lungenbefunde gibt und die pulmonalen Veränderungen in den klinischen Kontext gestellt werden müssen. Die Untersuchung kann bettseitig auch mit guten Pocketgeräten in wenigen Minuten durchgeführt werden.

Die normal belüftete Lunge weist eine dünne Pleura bei guter Atemverschieblichkeit der beiden Pleurablätter auf. Die belüftete Lunge weist als typischen Artefakt einen breiten Reverberations- bzw. Spiegelartefakt auf (horizontale A-Linien). Mit vermehrter Flüssigkeitseinlagerung kommt es zu sog, B-Lines. Fehlt in einem Lungenbereich die Belüftung stellt sich dieser Bereich als solide dar (=Konsolidierungen), ggf. mit Luftbronchogramm. Die Entzündungsreaktion an den Pleurablättern führt zu einer Verdickung, untypischerweise zu einer geringen Ergussbildung, die eher im Bereich von Konsolidierungen gesehen wird. 

Je größer und zahlreicher die B-Lines, desto schwerer ist die anzunehmende Pneumonie. B-Linien können fusionieren, die vollständige Abwesenheit von A-lines ist pathologisch.

Vorteile des Lungen-Ultraschalls: Primäre und Kontrolluntersuchungen sind rasch (wenige Minuten) und jederzeit durchführbar. Es wird als bed-side Untersuchung mit hand-held bzw. POC (Point of Care) Geräten von einem infektionsgeschützten Untersucher*in durchgeführt. Die Untersuchung ist auch in früheren Erkrankungsstadien sinnvoll, da eine Lungenbeteiligung schon zu einem frühen Zeitpunkt auftreten kann und so das Patientenmanagement erleichtert.

Wichtige Limitationen: Die sonographischen Befunde sind nicht spezifisch für eine Corona Pneumonie. Infiltrate, die nicht peripher an der Thoraxwand liegen, entgehen der sonographischen Detektion. CT ist der US Thoraxsonographie überlegen und der US wird z.Zt. von radiologischen Gesellschaften in den USA nicht als Alternative zur CT empfohlen. DD bei B-Lines: Virale Pneumonie, Lungenödem, ARDS, Lungenfibrose, post-Radiatio, Thoraxtrauma.